Tausche verkaufen mit helfen

Letzte Woche, da habe ich einen Workshop gegeben. Über das Thema Kundenakquise für Illustratoren. Aus dem Grund, weil mir viele immer wieder sagen wie schwer sie dieses Thema finden. Und ich fand es damals als Illustrator zu Beginn und auch lange, lange danach schwierig. Dieses Wort „verkaufen” ist so dermaßen negativ belastet, dass wir es am liebsten gar nicht praktizieren wollen.
Aber, wenn wir Unternehmer sind, ganz gleich welche Branche – und jeder Kreativer Selbstständiger ist auch ein Unternehmer… dann kommen wir daran nicht vorbei. Und weil das scheinbar bei so vielen ein Thema ist, wollte ich heute mal eine kurze Folge um genau dieses Wort „verkaufen” drehen.

Denn jeder Unternehmer muss verkaufen, damit Geld aufs Konto kommt. Wer das Verkaufen nicht beherrscht, der sollte sich anstellen lassen. Und das ist ja auch kein Problem. Jeder ist für etwas anderes geboren. Oder in einer Situation, bei der die eine Variante der anderen vorzuziehen ist.

Es gibt sehr viele Kreative da draußen, die von ihrem Tun nicht leben können. Deswegen wird diese Branche auch oft etwas belächelt. Was schade ist. Denn wir haben eine einzigartige Fähigkeit. Kreativ ist nicht jeder.

Ich glaube, das Hauptproblem liegt hier aber bei uns. Das Problem ist, dass uns unsere Arbeit so viel Spaß macht. Das ist natürlich auch ein riesengroßer Vorteil. Der beste überhaupt.

Aber die Schattenseite daran ist nun einmal, dass wir den Spaß und die Freude dabei in den Vordergrund stellen. Uns vielleicht auch gar nicht vorstellen können, dass Kunden dafür einiges an Geld bezahlen würden.

Das ist alles schön und gut, solange man das als Hobby betreibt. Aber ab dem Punkt, wo du davon leben möchtest, muss der Schalter ins unternehmerische Denken umgelegt werden. Du hast Ausgaben. Du brauchst Einnahmen. Und zwar so, dass du am Ende nicht bei Null landest, sondern in einem möglichst dicken Plus.

Wir müssen also bei uns selber eine Veränderung vornehmen, statt auf unseren Kunden herumzuhacken, dass sie uns nicht genug Geld bezahlen. Fordern wir es denn? Und vor allem: fordern wir es alle? Gibt es nur wenige, die nicht ebenso denken, werden Kunden immer denken „Ach, da gibt’s doch welche denen macht das Spaß und die freuen sich über eine Namensnennung und ein paar Frei-Exemplare”.

Deshalb hier der Appell an alle: wer sich unter Wert verkauft, schadet nicht nur sich selbst, sondern allen anderen in der Kreativbranche auch.

Kommen wir aber zu dem Wort verkaufen zurück. Es ist negativ belastet durch all die Anzeigen und Werbespots da draußen, die uns so gar nicht interessieren. Was soll ich mit Kukident-Werbung im Abendprogramm? Oder der Pampers-Werbung? Jetzt, da die Kids die Dinger endlich nicht mehr brauchen. Also zappen wir (zugegeben, ich gucke nur noch Netflix und zappe daher gar nicht mehr. Aber du erinnerst dich noch an die gute alte Zeit, wo man dann die Werbepause zur Toilettenpause machte oder um den Chips-Bestand aufzufüllen ^^). Wir wollen diese nervige Werbung nicht sehen. Sie stört uns. Wir haben einen Film gesehen und wurden unterbrochen.

Die wollen uns etwas verkaufen, dass wir gar nicht brauchen.

Und genau da liegt der Knackpunkt. Etwas verkaufen, das wir gar nicht wollen. Genau das sollten wir nämlich nicht machen. Deshalb ist es immer so wichtig, die Zielgruppe zu kennen. Illustratoren waren sehr lange meine Haupt-Zielgruppe. Jetzt weitet es sich aus auf alle Kreativen, denn ihr stellt auch Fragen und hört meine Inhalte an. Also muss ich mir etwas überlegen, dass für alle passt. So kam die Idee mit der Membership-Site.

Du musst deine Zielgruppe kennen und gut zuhören.

Sie sagt dir, was sie von dir will.

Bist du Illustrator und deine Zielgruppe sind Spiele-Hersteller, dann wirst du denen vermutlich keine technischen Auto-Illus anbieten, sondern ein Portfolio, das genau auf diesen Markt ausgerichtet ist.

Und wenn dein Angebot zu deiner Zielgruppe perfekt passt, dann wird sie es nicht als Verkaufen wahrnehmen. Sondern, dass du ihnen hilfst. Der Spiele-Hersteller, der einen Illustrator für das neue Spiel sucht, freut sich, wenn er ein Portfolio zugeschickt bekommt, das passt.

Ein Portfolio mit technischen Illus, Fashion Illustration, Kinderbuch und dazwischen ein Paar für ein Memory-Spiel. Das wäre störend. Wie die Werbung im Fernsehen. Braucht er nicht. Ein Portfolio nur mit Spiele-Illus? Perfekt!! Dem Kunden ist geholfen. Er spart sich Zeit und Recherche.

Das heißt also für dich: Hinsetzen und die Zielgruppe definieren. Und dann passende Angebote gestalten. Egal welche Branche. Es ist überall der gleiche Ablauf.

Aber wenn du das anbietest, was deine Zielgruppe wirklich braucht, dann hilfst du.

Und wenn das negative Wort „verkaufen” mit „helfen” austauschst, dann steht die Kundenakquise doch plötzlich in einem ganz anderen Licht da. Oder?

Wem willst du also helfen?

Klar, dann geht es weiter mit „Wir bringst du dein Angebot unters Volk? Wie präsentierst du es deiner Zielgruppe?”

Da gibt es unterschiedlichste Wege.

Bei einem Illustrator funktioniert eine einfache E-Mail, ein Treffen auf einer Messe, eine Postkarte oder ähnliches an ausgewählte potentielle Kunden wunderbar. Portfolio hinschicken, fertig.

Bei allen, die wie ich mittlerweile im Online Business tätig sind, sind die Herangehensweisen anders. Und ihr als Zuhörer müsstet meine eigentlich ganz gut kennen.

Hier gibt es eigentlich zwei Methoden: Alles in Facebook Ads buttern und so wachsen. Dafür finde ich nichts über die Personen im Internet. Für mich ist das ein No Go. Ich will immer wissen, wer das da ist, der mir etwas anbietet. Gerade unter sogenannte Coaches (merkt man, dass ich das Wort nicht mag?) ist so etwas sehr oft gang und gäbe. Googelt man dann nach ihnen, findet man manchmal… na sagen wir mal sehr wenig.

Ich persönlich habe da kein Vertrauen drin. Null. Andere ticken da anders und das Geschäftsmodell scheint ja sogar zu funktionieren, aber ich bin eher der Typ.

Statt schnell Kohle machen lieber langsam wachsen, dafür aber gemeinsam mit der Community. So dass ihr mich wirklich kennt. Und ich euch kenne.

Das ist der andere Weg. Ich nenne ihn mal die amerikanische Variante. Die Jungs und Mädels da drüben machen es uns Onlinebusiness Leuten vor, wie es geht. Langsam wachsen. Mit viel kostenlosen Inhalten. Bis das Vertrauen der Community in dich so groß ist, dass sie wissen, dass du alles für sie gibst und sie von dir nicht übers Ohr gehauen werden.

Das ist mein Weg. So finde ich es persönlich ehrlicher. Und so macht es mir auch mehr Spaß. Ich will doch wissen, wer ihr seid. Denn so erfahre ich natürlich auch, was ihr gerade braucht. Denn ihr wachst mit mir zusammen und steht immer wieder vor neuen Herausforderungen.

Und klar nutze ich Facebook Ads. Aber nur als Unterstützung. Nicht als reines Marketing Tool.

Jedenfalls, so oder so… wenn ihr wisst, was eure Zielgruppe braucht, dann macht es erstens Spaß sich relevante Angebote auszudenken. Und zweitens: Fällt es euch dann super leicht, es zu „verkaufen”. Denn es fühlt sich nicht mehr wie verkaufen an. Weil du weißt, dass du deiner Zielgruppe hilfst.

Ich fand es als Illustrator witzigerweise lange auch schwierig meine Illu zu verkaufen. Bei meinen Onlinekursen ist es mir nie schwergefallen. Weil ich genau weiß, dass ich zum Beispiel den absolut startenden Illustratoren mit meinem Erfolgreich Illustrator werden Kurs helfen kann, der übrigens nur noch bis heute Abend um 23 Uhr die Türen geöffnet hat. Siehst du? Schon wieder? Und es ging mir so leicht über die Lippen.

Es macht mir Spaß, weil ich weiß, dass ich helfen kann. Es fühlt sich nicht wie verkaufen an.

Such dir deine Zielgruppe. Gestalte ein passendes Angebot und hab Spaß beim Verkaufen. Äh. Helfen. 😉

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